Die neuen Weltmächte? China und Indien im Verhältnis zu Europa

15,00 

Zusätzliche Informationen

Bestellnr

21075

Autor

Gunter Willing

Ausführung

117 S., kart.

ISBN

978-3-923834-28-0

Erschienen

2011

Verlag

Freie Akademie

Kategorie:

Inhalt:

Band 30 der Schriftenreihe der FREIEN AKADEMIE

Vom 13. bis 16. Mai 2010 fand im Waldhotel Wandlitz bei Berlin die wissenschaftliche Tagung der FREIEN AKADEMIE zum Thema „Die neuen Weltmächte? China und Indien im Verhältnis zu Europa“ statt. Dieser Band der Schriftenreihe der FREIEN AKADEMIE beinhaltet die Vorträge bzw. Ergebnisse dieser Tagung.
Die wissenschaftliche Vorbereitung und Leitung der Tagung lag in den Händen von Herrn Dr. Gunter Willing. Das Ziel der Tagung war es, die kulturellen und politisch-ökonomischen Verhältnisse zwischen Europa und Asien mit den Schwerpunkten China und Indien zu erhellen und zu erörtern.
Ohne ein Grundverständnis der Geschichte Chinas und Indiens ist es nicht möglich, die aktuellen Probleme dieser beiden gigantischen Länder zu verstehen. Für unsere Akademie-Tagung 2010 war es daher wichtig, überhaupt ein Verständnis für deren ökonomische, politische, soziale und kulturelle Entwicklungen zu erarbeiten. Eurozentristische Stereotype, die bei der Betrachtung Chinas und Indiens auftreten, waren daher kritisch zu hinterfragen. Mit kompetenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern haben wir interdisziplinär die Wachstumspotentiale Chinas und Indiens ausgelotet. Deutlich wurde u.a., dass Machtverschiebungen in der Weltwirtschaft und Weltpolitik zukünftig daraus resultieren können. Aber auch die soziale Kehrseite des Aufstiegs als asiatische Vormächte bzw. Global Player sowie die Umweltsituationen wurden diskutiert.
Bei der Ausrufung der Volksrepublik China durch Mao Zedong im August 1949 war das Land noch halbkolonial und -feudalistisch geprägt. In den 1950er und 60er Jahren verdeutlichten das katastrophale Scheitern des „Großen Sprungs nach vorn“ und die „Kulturrevolution“ exemplarisch die Probleme des „sozialistischen Übergangs“. Heute bilden megalomanische Hochhäuser die Skyline von Schanghai und Peking. Das Land bestreitet die Hälfte der Weltstahlproduktion und -konsumtion. Die chinesischen Börsen stehen weltweit auf den Top-Performer-Listen. In Südostasien nutzte China die jüngste Weltwirtschaftskrise dazu, seinen Einfluss – auch auf Kosten Nordamerikas – auszubauen. Seine wachsende Präsenz in Afrika verdankt sich dem strategischen Erfordernis, die Versorgung seiner Wirtschaft mit Energie und Rohstoffen sicherzustellen. Die Volksrepublik China hat aber auch 225 Millionen Wanderarbeiterinnen und -arbeiter, die unter prekären Verhältnissen leben müssen. Fragen nach dem Demokratisierungsprozess im Lande, nach kultureller Öffnung und Rechtsstaatlichkeit sind kritikwürdig und umstritten. Mehrmals wurde in Vorträgen hervorgehoben, dass sich die Volksrepublik China in einem sehr schnellen Wandel befindet. In Europa und Nordamerika hat man verstanden, dass das „Reich der Mitte“ hinsichtlich vieler gesellschaftlicher Prozesse eine Herausforderung für den „Rest der Welt“ geworden ist.
Indien, das Land immer noch atemberaubender Gegensätze, ist ebenfalls in Bewegung. Ehemals nur Faszination für künstlerisch und spiritistisch Interessierte, gewinnt das Land zunehmend sein Ansehen aus wirtschaftlichen Erfolgen und technologischen Spitzenleistungen, vor allem auch auf dem Gebiet der Software-Industrie. Längst investiert indisches Kapital weltweit; mit „Bollywood“ existiert die größte Filmindustrie der Welt. Als Atommacht bleibt Indien eine große politische Herausforderung, auch für Europa.
Während meiner mehrfachen Studienbesuche in Indien konnte ich mich von der augenscheinlichen Innovationsfähigkeit und der Schnelligkeit der gesellschaftlichen, vor allem der wirtschaftlichen Entwicklung, den krassen Gegensätzen von reicher Oberschicht und enormer Armut sowie der beeindruckenden Kultur und Bildungsfreude überzeugen.
Unser Wissen über China und Indien, wie generell über die Entwicklungen in Asien konnten wir während der Tagung erweitern und tiefere unvoreingenommene Einsichten in die Wechselwirkungen zwischen Asien und Europa gewinnen. Bewusst wurden die philosophischen, religionsgeschichtlichen und anderen geisteswissenschaftlichen Fragen, die mit China und Indien zusammenhängen, auf dieser Tagung ausgeklammert, denn sie würden eine eigene erfordern. Allerdings haben diese Fragen oft mitgeschwungen.
Auf der Akademie-Tagung 2010 gab es – neben den Hauptreferaten – die Gelegenheit, in vorbereiteten kurzen Beiträgen eigene Thesen und Ideen zum Thema vorzutragen. Diese Möglichkeit wurde erfolgreich genutzt. Der Beitrag von Rolf Röber wird hier ebenfalls mit publiziert.
Allen Autorinnen und Autoren danken wir für ihre Beiträge. Leider lag der Beitrag von Frau Simona Thomas nicht für den Druck vor. Dem wissenschaftlichen Tagungsleiter, Herrn Gunter Willing, sei für sein kompetentes Engagement besonders herzlich gedankt.
Wir danken der Bundeszentrale für politische Bildung für ihre Förderung.

 

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