Arthur Drews: Gesammelte Aufsätze, Rezensionen, Besprechungen und Vorträge

39,80 

Zusätzliche Informationen

Bestellnr

21114

Autor

Stephan Kalk (Hg.)

Ausführung

838 S., kart.

ISBN

978-3-943624-38-0

Erschienen

2018

Verlag

Angelika Lenz Verlag

Inhalt:

Wer sich in die vorliegende Sammlung vertieft, wird zunächst einmal über die Vielfalt der gebotenen Themen staunen. Die vorliegende Sammlung Drewsscher Texte vermittelt nicht nur einen großen Querschnitt des damaligen philosophischen und kulturellen Zeitgeschehens und -empfindens, sondern ermöglicht auch einen tiefen Einblick in Drews’ persönlichen Charakter, seine ganz eigene, manchmal bissige, manchmal humorvolle und immer wieder temperamentvolle Art der Auseinandersetzung mit seinen Gegnern oder solchen, die er dafür hielt.

Der Herausgeber:
Stephan Kalk ist Pfarrer der Humanisten Rheinhessen/ Freie Religionsgemeinschaft Alzey K.d.ö.R. Seine Intention bei der Zusammenstellung des vorliegenden Textmaterials von Arthur Drews war es, diesen Schatz an freigeistigem Gedankengut einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seine große Sammlung Drewsscher Aufsätze, Rezensionen, Besprechungen und Vorträge gewährt uns einen umfassenden Blick in die Entwicklung der freigeistigen Geschichte. Dabei geht es nicht nur um Religions- und Kirchenkritik, sondern auch um die Darstellung der Inhalte freier Religion, die sich in einem ständigen Entwicklungs- prozess befinden.

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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG:

Der Herausgeber: Stephan Kalk ist Pfarrer der Humanisten Rheinhessen/Freie Religionsgemeinschaft Alzey K.d.ö.R. Seine Intention bei der Zusammenstellung des vorliegenden Textmaterials von Arthur Drews
war es, diesen Schatz an freigeistigem Gedankengut einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seine große Sammlung Drewsscher Aufsätze, Rezensionen, Besprechungen und Vorträge gewährt uns einen umfassenden Blick in die Entwicklung der freigeistigen Geschichte. Dabei geht es nicht nur um Religions- und Kirchenkritik, sondern auch um die Darstellung der Inhalte freier Religion, die sich in einem ständigen Entwicklungsprozess befinden.

Wer war Arthur Drews?
Wer sich heute auf die Spurensuche nach dem Freigeist Arthur Drews (1865-1935) begibt, steht zunächst einmal vor der Schwierigkeit, sich seine Werke zu beschaffen. Denn diese werden in Buchform schon lange nicht mehr aufgelegt, sind heute (mit Ausnahme des Reprints: „Hat Jesus gelebt?“ im Angelika Lenz Verlag und eines posthum von der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach herausgegebenen Büchleins über die Ethik Jesu) allesamt vergriffen, und daher — wenn überhaupt — nur noch antiquarisch zu erlangen. Ist man allerdings erst einmal fündig geworden, so gilt es, eine riesige Fülle von Material zu bewältigen. Etwa vierzig zum Teil sehr umfangreiche Bücher hat er hinterlassen, hinzu kommen unzählige Zeitschriftenaufsätze. Und gerade unter diesen letzteren gibt es so manchen kleinen Schatz zu heben.
Drews im Laufe sind in seiner langjährigen akademischen und freireligiösen Tätigkeit vor allem im Zusammenhang mit seinem Buch „Die Christusmythe“ durchaus große Erfolgserlebnisse vergönnt gewesen.
Sein begonnenes Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft enttäuschte ihn zutiefst. So wechselte er nach Berlin, wo er sich neben dem Studium der Philosophie der Germanistik und den Naturwissenschaften (Physik und Chemie) zuwandte. Erst, als er Eduard von Hartmann kennenlernte, der damals wegen seiner kirchen- und christentumskritischen Haltung keine hohe Achtung von Seiten der Universitätsphilosophie genoss, wurde in Drews die lebenslang anhaltende Begeisterung vor allem für religionsphilosophische Themen geweckt.

Andererseits dürfte es aber auch gerade seine geistige Anhänglichkeit an Hartmann gewesen sein, die sich — nach seiner 1889 erfolgten Promotion — für seine weitere wissenschaftliche Laufbahn als äußerst hinderlich erwies. Da der junge Drews in seiner impulsiven Art kein Blatt vor den Mund nahm, und selbst bei seiner akademischen Antrittsrede in Berlin 1896 weder aus seiner Christentumskritik noch aus seiner geistigen Nähe zu Hartmann ein Geheimnis machte, zerschlugen sich zunächst einmal alle seine Hoffnungen auf eine dort fast schon sicher geglaubte Professur.

Immerhin konnte er sich an der technischen Hochschule in Karlsruhe noch als außerordentlicher Professor habilitieren und seine Familie als Privatdozent über Wasser halten. Zwar kamen später natürlich auch noch die Honorare seiner vielen Vorträge und schriftstellerischen Erfolge (vor allem seiner „Christusmythe“) hinzu; aber seine Karlsruher Professur wurde erst 1928 in eine ordentliche, also feste Stelle umgewandelt. Eduard v. Hartmanns „Philosophie des Unbewussten“ beeinflusste Drews stark, weil sie ihm half, nicht nur den Kantschen Ernst und den Schopenhauerschen Pessimismus zu überwinden, sondern auch das Christentum, das er als „institutionalisierte Heuchelei“ empfunden hatte, gänzlich hinter sich zu lassen. Für ihn war es „der konkrete Monismus Hartmanns …“, der „eine Unterscheidung Gottes und der Welt trotz der metaphysischen Einheit beider möglich … mache … und infolgedessen auch eine Religion“. In diesem Verständnis lag wohl auch der Grundstein für Drews späteren Weg zu den Freireligiösen und seine ambitionierten Versuche, diesen einen tragfähigen philosophischen Unterbau für eine Freie Religion zu liefern, die nach seinem Dafürhalten „bisher ein ziemlich unklares und verschwommenes Gemisch aller möglichen Ideen gewesen“ war. Und schon 1906, noch lange vor seiner eigentlichen Aktivität in freireligiösen Kreisen, hatte er mit seinem Werk „Die Religion als Selbstbewusstsein Gottes“ begonnen, diese Absicht in die Tat umsetzen.

Durch seine 1909 erschienene „Christusmythe“, in der er die Historizität Jesu bestritt, wurde er schlagartig zu einer in ganz Deutschland bekannten Persönlichkeit. Auf seinen Vortragsreisen in den Jahren 1909/10 wurde Drews geradezu zum „Mittelpunkt einer Massenbewegung“. Anlässlich des berühmten „Berliner Religionsgesprächs“ mit Religionswissenschaftlern und Theologen hatten sich einige „Tausende zu Beifall und Protest im Zoologischen Garten und im Zirkus Busch versammelt“. Infolge dieser Ereignisse wurde Drews auch Mitglied im „Komitee Konfessionslos“, zu dessen Präsident er 1912 gewählt wurde.
Der von Drews in der Christusmythe entfesselte Streit zwischen den Fakultäten um die Nichtexistenz eines historischen Jesus von Nazareth währte einige Jahre – und kostete ihn auch den Ruf auf eine Professur in Bern. Die Auseinandersetzung wurde letztlich, da sie von Seiten der Theologen nicht zu gewinnen war, von diesen stillschweigend ad acta gelegt. Neben seinem Engagement für den Monistenbund war Drews vor allem im Bereich der freireligiösen Gemeinden Südwestdeutschands aktiv. In der letzten Phase seines Lebens ging Deutschland schweren Zeiten entgegen.

Gemeinsam mit anderen Vertretern des Verbandes Freireligiöser Gemeinden Süd- und Westdeutschlands ging Drews aber nach anfänglich tastender Fühlungnahme auf deutlichen Abstand zur Deutschen
Glaubensbewegung Wilhelm Hauers, wobei die Ablehnung des Arierparagraphen von Seiten der Freireligiösen das ausschlaggebende Moment gewesen ist. Außerdem war Drews mit seiner offenen Kritik an Nietzsche, den die Nationalsozialisten zum Reichsphilosophen stilisieren wollten, nicht auf Parteilinie zu bringen, zumal er ein dezidierter Gegner des Führerprinzips und jedes Personenkultes war. Sein Buch „Freie Religion“ wurde von den Nationalsozialisten sogar auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt und verboten. Auch nach seinem offiziellen Ausscheiden aus dem Lehrbetrieb hielt Drews noch Vorlesungen und zahlreiche Vorträge nicht nur im Bereich der freireligiösen Landesgemeinde Baden, die ihn bereits im Jahr seines Beitritts 1916 in den Prüfungsausschuss für Prediger berufen und schließlich zu ihrem Ehrenpräsidenten gewählt hatte. Drews starb 1935 im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Die vorliegende Sammlung Drewsscher Texte vermittelt einen großen Querschnitt des damaligen philosophischen und kulturellen Zeitgeschehens. Dass Drews bei allem kritischen Geist dennoch stets um eine
gewisse Fairness und Objektivität bemüht geblieben ist, wird gerade bei vielen seiner Rezensionen deutlich. Die völlige intellektuelle Niederlage des Christentums mit vorbereitet und die daraufhin entstandene Lücke für das religiös empfindende Gemüt wohl empfunden zu haben, gehört zweifelsohne zu Drews bleibenden Verdiensten. Dass er die große Aufgabe, dieses Vakuum zu füllen, im Anschluss nicht für alle Zeiten lösen konnte, ist ihm nicht anzulasten, denn diese – im besten Sinne „frei-religiöse“ – Aufgabe stellt sich schließlich jeder Generation und jedem einzelnen Menschen stets auf Neue.

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