Gott oder Nichtgott das ist hier die Frage
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Zusätzliche Informationen
Bestellnr | 21006 |
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Autor | Max Kruse |
Ausführung | 143 S., kart. |
ISBN | 978-3-933037-71-8 |
Erschienen | 2008 |
Verlag | Angelika Lenz Verlag |
Inhalt:
Max Kruse betrachtet die Frage nach Gott und nach dem Sinn unseres Menschenlebens aus verschiedenen Blickwinkeln, denn sie bewegte nicht nur die Weisen, Gelehrten und Wissenschaftler aller Zeiten, sie treibt auch jeden von uns um. Max Kruse sieht die Sinnfragen in immer neuem Licht, gibt überraschende Antworten, kommt zu erhellenden Erkenntnissen und stellt gleich darauf neue Fragen. So wird der Leser, getreu der Maxime Kants: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, angeregt, selbst auf die Gedankenreise zu gehen. Die dialektische Brisanz, das Hin und Her der Erwägungen, verleiht den Betrachtungen Spannung, das Layout in Gedankenschritten hebt das Wesentliche hervor und verhilft zur Klarheit. Jeder, der sich mit den Fragen nach Gott und dem Sinn unseres Lebens auseinandersetzt, wird hier, wie der erste Leser schrieb, „… erstaunlich viele weise Erkenntnisse“ finden, die ihm eine neue Sicht und Einstellung ermöglichen. Erkennen, dass das eigene Leben sinnvoll ist, es mit eigenen Gedanken gelassen betrachten und sich von überlieferten Ansichten befreien – darum geht es. Denn, wie der Autor sagt: „Leben ist Bewusstsein.“ Gott oder Nichtgott ist die ideenreiche Abrundung des Buches Antworten aus der Zukunft für nachdenkliche Leser. Max Kruse ist der Autor vieler erfolgreicher, in zahlreiche Sprachen übersetzten Bücher, die von Funk, Fernsehen und als Kinofilme adaptiert wurden. Überarbeiteter Auszug aus dem Buch En(t)dzauberung – Herbst des Religionszeitalters, das im März 2007 unter dem Pseudonym Friedhelm Schenitz erschienen ist.
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REZENSION:
Max Kruse: Gott oder Nichtgott, das ist hier die Frage. Reflexionen, Angelika Lenz Verlag, Neustadt am Rübenberge 2008, 143 S.
und
Max Kruse: Antworten aus der Zukunft. Ein Weg zu neuer Humanität, Angelika Lenz Verlag, Neustadt am Rübenberge 2008, 243 S.;
Als ich diese beiden Titel zur Rezension bestellte, hatte ich mich auf ein anderes Genre eingestellt. Bei dem in der Verlagsanzeige angegebenen Autor war ich auf Kinderbücher eingestellt und wollte diese mit dem seit einigen Monaten in der Diskussion stehenden Buch „Wo bitte geht’s zu Gott?“ von Michael Schmidt-Salomon und Helge Nyncke vergleichen. Als ich die Bücher aufschlug, bemerkte ich meinen Irrtum, der mir allerdings andererseits ein literarisches Erlebnis beschert hat, über das ich außerordentlich froh bin.
Max Kruse, der Sohn der Puppenkünstlerin Käthe Kruse, ist den meisten als Kinder- und Jugendbuchautor, vor allem als Schöpfer der liebenswerten Figur „Urmel aus dem Eis“ , bekannt. Hier nun wendet er sich einem brennenden politisch-philosophischen Problem der Gegenwart zu, der Religionskritik. Im Nachwort heißt es: „Dies sind die Gedanken eines langen Lebens, das ich nicht beenden möchte, ohne sie ausgesprochen zu haben.“ (S. 225) In diesem Sinne versteht der Autor dieses Buch als „eine Art geistiges Testament“. Es handelt sich dabei um die überarbeitete Neuauflage des im März 2007 unter dem Pseudonym Friedhelm Schenitz erschienenen Buches „En(t)dzauberung – Herbst des Religionszeitalters“.
Ausgangspunkt der Überlegungen Kruses ist die These, dass in der bisherigen Menschheitsgeschichte neben den sozialen Zuständen vor allem die Religionen eine entscheidende Rolle bei der Auslösung von Aufruhr, Revolutionen und Kriegen gespielt haben. Der Glaube hat seines Erachtens Hebelgewalt. Mit der Berufung auf Gott – auf welchen auch immer – kann man jeden Terror, jeden Eroberungskrieg, ja selbst den Einsatz von menschheitsvernichtenden Waffen rechtfertigen. Und man tut es. Kruse beschwört die Gefahr, dass angesichts der mittlerweile vorhandenen technologischen Möglichkeiten diese zerstörerischen Prozesse unumkehrbar werden und zur Vernichtung der Menschheit führen könnten. Er sieht die Lösung in einer neuen Humanität, in einer Lebensform ohne den religiösen Glauben an ein besseres Jenseits und an die fatale Idee, dass „Gott schon alles richten werde“.
Es spricht für den Optimismus des Autors, wenn er eine Entwicklung in diese Richtung für realistisch hält. In den „Antworten aus der Zukunft“ – bei Kruse ist es das Jahr 2251 – blickt ein Gelehrter in Form von Briefen kritisch auf unsere Zeit und die herrschenden monotheistischen Religionen, vor allem auf das Christentum, zurück. Das von Kruse gewählte literarische Genre – der Briefroman – gibt dem Autor die Möglichkeit, den Leser in die Distanz eines Beobachters zu versetzen und ihn selbst Antworten auf die Fragen finden zu lassen, die gegenwärtig von Tag zu Tag drängender werden. Dabei analysiert der fiktive Briefschreiber die wichtigsten Phänomene religiösen Denkens. Er setzt sich sowohl mit dem „Phänomen des Glaubens“ auseinander. Er stellt das „Alte“ und das „Neue Testament“ in den historischen Zusammenhang ihres Entstehens, beschäftigt sich mit dem „Jesus der Evangelien“ und dem „historischen Jesus“, mit dem Christentum als sozialer und religiöser Bewegung und mit den „Kirchen“ als Institutionen des Glaubens. Nicht zuletzt reflektiert er über die Entstehung und Entwicklung des „Lebens“ auf der Erde, über die „Erfindung der Sünde – den Sex“ und über den Tod. Dies alles geschieht unter Einbeziehung der gegenwärtigen Auseinandersetzungen zu diesen Themen. Der Leser findet zahllose Bezüge zu ihm bekannten (z.B. Salman Rushdie oder Benedikt XVI.) oder weniger bekannten Autoren. Dies stellt zwar gewisse Anforderungen an zeitgeschichtliche Kenntnisse, entschädigt aber durch den geistigen Genuss, den man beim Lesen verspürt.
Man kann dieses Buch in einem Zug verschlingen – ich habe das getan –, man sollte aber auch ein zweites und drittes Mal zu ihm greifen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Und: dieses Buch ist zum einen vorzüglich als Lehrbuch für das Fach „Lebensgestaltung, Ethik, Religion“ geeignet. Für die Lehrer in diesem Fach sollte es zur Pflichtlektüre werden. Zum anderen eignet es sich als ein sinnvolles Geschenk z.B. zur Jugendweihe.
Dies gilt auch für die ideenreichen „Reflektionen“ über „Gott oder Nichtgott“. Zugegebenermaßen wird hier der Zugang durch die Gestaltung des Textes „in Versen“ etwas erschwert. Wer sich darauf aber einlässt, wird erstaunlich viele kluge Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens jenseits religiöser Vorstellungen finden.
Wolfgang Heyn
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